Druckverfahren


Rollenoffset (Coldset)

Der Offsetdruck nimmt mit 75-80 % den mit Abstand größten Teil an den Druckverfahren ein.
Er beruht auf dem physikalischen Prinzip der gegenseitigen Abstoßung von Wasser und Fett. Gedruckt wird von einer ca. 0,3 mm starken Aluminiumplatte, die mit einer
Vorbeschichtung von wenigen My (heute primär Fotopolymer) versehen ist. Die Druckdaten, die vorab mittels eines Raster Image Prozessors gemäß der vier Teilbilder Cyan, Magenta, Yellow und Black in prozessorientierte Bitmaps umgerechnet worden sind, werden nun via UV-Laser auf die Plattenoberfläche „belichtet“, die druckenden Elemente werden dabei gehärtet.. In entsprechenden entwicklungstechnischen Verfahren werden auf dieser Platte ungehärtete Bereiche der Beschichtung ausgewaschen. Es verbleiben die fett-, also farbfreundlichen (lipophilen) Elemente, die bei der Einfärbung im Druckprozess Farbe annehmen und drucken. Die angrenzenden Flächen sind wasserfreundlich (hydrophil), weisen also die Farbe ab und drucken nicht.
Die Bezeichnung Offsetdruck leitet sich aus dem Englischen ab, anlehnend an: „to set off“, absetzen. Es wird nicht direkt von der Platte aufs Papier gedruckt, wobei die Plattenschicht sehr schnell zerstört werden würde, sondern die Druckinformation wird zuerst seitenverkehrt auf ein Gummituch abgesetzt. Die auf einen Zylinder aufgespannte Platte rollt also zunächst gegen einen mit einen mit einem Gummituch bespannten zweiten Zylinder ab, von wo aus auf das Papier gedruckt wird.
Das Offsetdruckverfahren ist aus mehreren Gründen für den Zeitungsdruck interessant. Durch das Absetzen auf den Zwischenträger Gummituch ist es auch bei den rauen Papiersorten möglich, sehr hohe Auflagen von einem Plattensatz zu drucken. Je nach Plattenart können hier bis zu mehreren Hunderttausend Zeitungen hergestellt werden. Durch die Produktions-weise, das Papier zwischen zwei Gummituchzylindern hindurchzuführen kann man außerdem
die für die Zeitung extrem wichtige hohe Druckgeschwindigkeit erreichen. So wirft eine moderne Zeitungsrotationsmaschine in Doppelproduktion bis zu 80.000 Exemplare pro Stunde aus. Ein weiterer Vorteil liegt in der schnellen und im Vergleich zum Tiefdruck günstigen Herstellung der Druckformen. Hierbei ist zu unterstreichen, dass für einen vierfarbigen, also „bunten“ Druck auf sechzehn Zeitungsseiten für jede Seite vier Platten hergestellt werden müssen, also insgesamt 64 Platten. Ein Zeitungsdruckbetrieb, der z.B. mehrere Anzeigenblätter und eine Tageszeitung oftmals mit weiteren Plattenwechsel für Aktualisierungen und Regionalisierungen herstellt, kann so an einem stark frequentierten Drucktag leicht auf 1000 Platten kommen. Diese Druckplatten sind nach Beendigung des Druckauftrages wertlos und können nur noch dem Schrottrecycling zugeführt werden. Nach Reinigung der Gummitücher ist die Rotationsanlage dann in relativ kurzer Zeit für den Folgeauftrag bereit.